Baselgia-Brunner Beatrice

Beatrice
Baselgia-Brunner
Heilpädagogin/ehemalige Gemeindepräsidentin
1956
Domat/Ems
verheiratet
Kreis: Rhäzüns
SP
Grossrätin bisher


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
„Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst die Segel anders setzen.“

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Familien-, Erwerbs- und/oder ehrenamtliche Tätigkeit?

  • Familie / Kinder: Ehepartner und zwei erwachsene Söhne
  • Berufstätigkeit / Pensum: Heilpädagogin / schulische Integration
  • Ehrenamtliche Tätigkeit: Stiftungsrat Pro Senectute; Vorstand Kinderkrippe Tripiti

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Mein politischer Weg hat mit einem Grossratsmandat begonnen, weil ich politische Entscheide nicht älteren, bürgerlichen Herren überlassen wollte und auch heute nicht überlassen will. Es braucht Frauen in der Politik, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erkämpfen, den Kindern und Jugendlichen eine Zukunft in Graubünden ermöglichen und das Bewusstsein für den Erhalt von bedeutenden Lebensgrundlagen stärken.

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?
Mein Einsatz gilt dem Fortschritt in Graubünden, welcher unseren Kanton als Arbeits- und Wohnort attraktiv macht und qualitativ weiter bringt, ohne unsere wertvollen Ressourcen zu zerstören.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Jugend und Alter - Bildung und Betreuung sind wichtige Aspekte in meiner politischen Arbeit. Hier wird deutlich, ob Menschen nur als Kostenfaktor oder wichtige Elemente eines Ganzen respektiert werden.

Eine fortschrittliche, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung ist wichtig, um die notwendigen finanziellen Grundlagen zu schaffen, dass unser Kanton seinen sozialen Verpflichtungen ausreichend nachkommt.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Ja, all jene Politikerinnen und Politiker, welche sich uneigennützig, ehrlich und unermüdlich für das Wohlergehen aller einsetzen.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir, um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung verschafft allen Bevölkerungsgruppen eine vergleichbare Ausgangslage. Dafür braucht es Organisationen, welche Massnahmen ergreifen oder fordern, damit diese Grundlagen geschaffen werden; z.B. Frauenorganisationen, welche sich für die Geschlechtergleichstellung stark machen.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Ja, auf jeden Fall. Der Kanton hat alle Massnahmen zu ergreifen, welche die Gleichstellung voranbringen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Seit bald 40 Jahren ist die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweizer Bundesverfassung festgeschrieben. Trotzdem verzeichnet die Schweiz kaum Fortschritte bei diesem Thema – andere Staaten überholen uns, z.B. Ruanda.

Familie muss mit Führungspositionen vereinbar sein, d.h. Teilzeitstellen für Männer und Frauen in Führungspositionen sind zwingend!

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Mir ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Anliegen. Dazu gehören auch familienergänzende Kinderbetreuungsangebote. Deshalb engagiere ich mich im Vorstand der Kinderkrippe Tripiti.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Massnahmen zur Gewaltprävention gegen Frauen müssen auf ganz verschiedenen Ebenen ansetzen. Es ist wichtig, dass Mädchen schon früh auf den Weg zu selbstbewussten, emanzipierten Frauen geführt werden. Es braucht aber auch geeignete Unterstützung von erwachsenen Frauen, welche von häuslicher Gewalt bedroht sind. Und es braucht Massnahmen, damit sich gewaltausübende Männer bewusst werden, dass Gewalt falsch und ein Verbrechen ist. Hier sind alle staatlichen Ebenen gefordert, Massnahmen zu ergreifen, resp. Organisationen zu unterstützen, welche solche Massnahmen umsetzen.